Wir fahren in den Garten. Im Auto die Kinder, der Kofferraum bis zum Rand voll mit Putzmitteln, Farbeimern, Staubsauger, Werkzeugen. Weil kein Platz mehr ist, gehen der Mann und der Hund zu Fuß. Natürlich bin ich früher da und lade schon mal den Inhalt des Kofferraums in den Bollerwagen. Als mein Mann ankommt und das sieht, sagt er:
„Hast du schon alles ausgeräumt?“
„Ja“, antworte ich.
„Wahnsinn!!!“, sagt er mit aufgerissenen Augen und ich fühle mich verarscht.
Bubba sitzt am Tisch und malt. Er hat einen Stapel weiße Blätter vor sich liegen und malt mit blauem Wachsmalstift Kreise und Gekritzel darauf.
„Guck mal, Mama! Ich hab einen Bagger gemalt!“
„Aha“, sage ich, „wo denn?“ Und lasse mir seinen angeblichen Bagger zeigen.
„Hm. Ich finde, das sieht eher ein bisschen aus wie eine Schnecke und ein Regenwurm oder?“ Er betrachtet sein Bild. „Hm, Ja!“, sagt er, „kannst du mir einen Bagger malen?“
Mein Bagger sieht einem Bagger schon ähnlicher, findet er. Doch er lobt mich nicht für mein Bild, sondern sagt: „Danke, Mama.“
Ich putze mir meine Zähne, mein Mann duscht. Bubba steht am Wannenrand und will, dass sein Vater ihm sein Feuerwehrauto repariert. „Papa! Du sollst nicht mehr duschen!“
„Bubba, ich finde es unmöglich, wie du mit uns sprichst! Ich sage dir doch auch nicht, dass du aufhören sollst zu spielen oder so!“, faucht mein Mann. Bubba ist enttäuscht, so harte Worte vom geliebten Papa treffen ihn sehr. Er sitzt frustriert auf seinem Hocker und haut das Auto lautstark hämmernd gegen die Badewanne. „Bubba!“, ermahnt mein Mann. Ich habe den Mund voller Zahnpasta und halte mich raus.
Mein Mann seufzt. „Okay. Ich korrigiere mich, ich sage es doch manchmal.“
Wir essen zu Mittag, Bubba sitzt auf meinem Schoß und strampelt mit den Füßen gegen die Tischkante.
„Lass das bitte!“, sage ich. Er legt die Füße auf den Tisch. „Hey, nimm deine Füße bitte runter vom Tisch!“
„Warum?“, fragt er.
„Ich möchte hier essen“, erkläre ich, „und mag deine Käsemauken nicht neben meinem Essen liegen haben“. Dabei zwinkere ich und er lacht. Ich bitte ihn noch 200 Mal, bin dabei bestimmt und er lässt es schließlich bleiben.
Anziehen, Zähneputzen, Haarewaschen – all diese Dinge sind ein einziger Ringkampf mit Bubba, der „sich anfassen lassen“ als massiven Eingriff in seine hochsensible Körperwelt empfindet. Für alles brauchen wir sehr lang, jedes Kleidungsstück ist Überredungskunst, jeder Zahn beim Putzen ein Kraftakt. Wenn er mitmacht und sich ausnahmsweise mal nicht fürchterlich wehrt, höre ich, wie mein Mann ihn regelrecht feiert. Er jubelt und lacht und ruft „Super! Klasse! Ganz toll, großer Junge!!“
Das hat überhaupt keinen Einfluss darauf, ob das Putzen am nächsten Tag nun genauso gut funktioniert, oder nicht. Bubba freut sich über das Lob – über das Zähneputzen weiterhin nicht.
„Sei bitte leise, wenn du ins Bett gehst, dein Bruder schläft!“
Bubba kommt ins Schlafzimmer, kuschelt sich unter die Decke und sucht sein Buch heraus. Das Baby wird wach und weint, laut. Ich drehe mich um und stille ihn zurück in den Schlaf.
„MAMA!!!“, ruft Bubba, „KOMMST DU BUCH GUCKEN???“ Familienbett, er liegt genau neben mir, ich würde ihn auch hören, wenn er leise spräche.
„Du sollst doch leise sein!“, motze ich ihn an. Während ich stille.
Als Kinderlose/-r hat man genaue Vorstellungen davon, wie das zu laufen hat, mit dem Kind, wenn man denn jemals eines haben sollte. Auch ich gehörte zu den Menschen, die sich ganz sicher waren, dass sie ein wunderbar dressiertes Kind haben würden, eines Tages. Schließlich hatte ich ja zwei Hunde, sehr gut erzogene Hunde, und war sicher, dass es da keinen so großen Unterschied geben würde. Ungefähr ticken die ja gleich.
Und im Zweifelsfall, mit Clicker und Leberwurst, werden die schon fragen „Wie hoch?“, wenn ich sagen würde „Springt!“
Lob und positive Bestätigung gehörten für mich irgendwie dazu und ich dachte, dass es eben so einfach sein würde. Was gut ist, wird gelobt, was blöd ist, wird ignoriert. Dass dieses – hier wirklich nur sehr grob skizzierte – System bei Hunden super Anklang findet, bei Kindern aber nichts bewirkt, außer vielleicht eine kräftig missratene Kommunikation zwischen beiden Parteien, lernte ich erst, als ich ein Kind hatte.
Im ersten Lebensjahr kann man ein Kind nicht verwöhnen und nicht erziehen, sagt man und das stellte ich auch schnell selbst fest. Als Bubba aber anfing zu kommunizieren, forderte er auch immer mehr Feedback ein. Ihm ging es viel weniger darum, von mir oder seinem Vater eine Bewertung seiner Leistung zu kriegen, sondern gesehen zu werden. „Sieh mal Mama“, oder „Guck mal Papa“, sind vermutlich die Sätze, die er am häufigsten pro Tag sagt. Er legt Wert auf eine Rückmeldung, es reicht ihm wenn ich sage „Ich sehe dich!“ Oder „Ich sehe, wie hoch du schaukelst!“
Ich sage manchmal auch, dass ich es echt klasse finde, wie er schon ganz allein das Klettergerüst hoch klettert und dass er ein wirklich großer Junge ist.
Und doch habe ich oft das Gefühl, dass ihn dieses Lob eher verlegen macht. Manchmal wechselt er direkt das Thema.
Wenn er malt, kommt in den seltensten Fällen dabei raus, was er eigentlich malen wollte, weil er die motorischen Fähigkeiten nicht besitzt. Ich könnte ihn dafür auslachen, das wäre aber einfach gemein und respektlos. Genauso, übrigens, finde ich, wie ein völlig übertriebenes „WAHNSINN!!!“ für etwas, das man selbst jetzt auch gar nicht so Nobelpreisverdächtig empfindet. Ich fühle mich verarscht und gehe davon aus, dass mein Kind meine übertriebene Reaktion ebenso wenig authentisch finden würde. Denn, seitenverkehrt, freut er sich über meine Zeichnung und erkennt sie ehrlich an, mit einem freundlichen, wertschätzenden: Danke. Und mein Herz freut sich. Ohne Lob und übertriebenen Jubel.
Auch von Verboten und Bestrafung habe ich mich gelöst. Spätestens seit D-Von’s Geburt. Oder sagen wir; ich bin dabei. Ein „Bitte fasse die Steckdose NICHT an!“ oder „Bleib an der Straße stehen!“ sei mal ausgeklammert – es schützt mein Kind vor Verletzungen und Gefahr und dafür sind andere Regeln in unserer Gesellschaft eben auch da. Ich kann verkraften, dass er sich so darauf einstellen muss, nicht ganz ohne Schranken durchs Leben zu kommen. Besonders deutlich, wieso Verbote aber nicht immer funktionieren, wird es mir abends, beim Zubettgehen. Das eine laute Kind kriegt liebevolle Fürsorge, kuscheln, stillen. Das andere laute Kind ein Verbot. Als rationaler Erwachsener ist mir der Unterschied zwischen beiden Jungs klar, aber mein Kind ist 28 Monate alt. Für ihn ist nicht so klar, wieso er jetzt Ruhe geben soll, sein Bruder aber Mama’s Aufmerksamkeit bekommt. Und noch weniger, wieso er nicht sowas sagen darf wie „Hör auf zu duschen!“, wenn wir aber den ganzen Tag Dinge sagen wie „Hör auf dein Auto gegen die Wanne zu hauen!“, „Nimm bitte die Füße vom Tisch!“ und „Sei leise!“
Bei dem Versuch, so weit es geht auf Erziehung zu verzichten, habe ich mir selbst die Augen geöffnet und mir einen weiteren Blick beigebracht.
Ein unerzogenes Kind ist wundervoll. Frei. Authentisch.
Es heißt NICHT, dass es auf Tischen tanzt, immer kriegt „was es will“ oder den ganzen Tag fern sieht. Es bekommt auch keine schwarzen Zähne, weil es nie putzen „muss“ und pinkelt dem Lehrer nicht auf das Pult, wenn es keine Lust auf Unterricht hat.
Es kann lernen, die Füße nicht auf den Tisch zu legen, während man isst. Es wird es sogar lernen! Ganz ohne „gefälligst“, „sofort“ und „wenn du nicht, dann“.
Der bewusste Verzicht auf Autorität, Chefsein und Erziehung, so wie wir sie von den eigenen Eltern kennen, bedeutet für mich, dem Kind auf Augenhöhe zu begegnen, es weder mit Gleichstellung zu überfordern, noch es auf das bloße Kleinsein zu reduzieren. Es bedeutet, sich einfach mal hinzuhocken, dem Kind bei einem Gespräch zu begegnen, ihm zuzuhören und Bedürfnisse hinter seinen kargen Worten zu erkennen. Es bedeutet, einem Kind keine Boshaftigkeiten zu unterstellen, keine Tyrannei und Diktatur. Nicht davon auszugehen, dass bewusstes, liebevolles Verwöhnen meinem Kind schadet und dafür sorgt, dass es mich „im Griff“ hat, sondern ihm meine Liebe auf einer anderen Ebene beweist. Und noch dazu empfinde ich das Tragen, Stillen und gemeinsame Schlafen gar nicht so sehr als Verwöhnen. Sie sind klein, betreuungsintensiv und in so vielen Lebenslagen noch auf mich angewiesen. Also wieso genau sollte ich, wenn ich doch 40 Wochen auf die Ankunft meiner Babies gewartet habe, kurz darauf alles dafür tun, sie möglichst schnell möglichst weit von mir weg zu bekommen? Gleiches gilt für die Erziehung; wieso müssen meine Kinder funktionieren müssen? Wieso sich anpassen? Gibt es nur diesen Weg oder ist es nicht vielleicht eine Alternative, ja vielleicht sogar weit effektiver, Ihnen ein eigenes Interesse an einem harmonischen Miteinander hier bei uns mitzugeben? Mein Sohn boykottiert hier nicht, er „trotzt“ nicht. Er versucht nicht systematisch meinen Tagesablauf zu ruinieren. Manchmal fällt es ihm schwer, mitzumachen. Wenn seine eigenen Bedürfnisse im Trubel zu sehr untergehen, sein kleiner Bruder mehr Aufmerksamkeit bekommt, er krank wird, oder sein Drang, autonom und unabhängig zu sein so laut wird, dass ihm meine Hilfestellung schon zu viel ist. Dann setze ich mich hin, halte inne und höre nach: warum? Was können wir zusammen tun, damit es uns allen leichter fällt?
Ich selbst kann mich noch nicht lösen, von meinen Dämonen, von meiner Erziehung. Ich höre mich oft die Sätze meiner Eltern sagen. Manchmal stört es mich nicht, manchmal bereue ich. Doch auch ich versuche mich nicht zu erziehen, ich bin ja schon groß und auf Erziehung zu verzichten bedeutet eben auch, einen Menschen nicht zu verändern. Ich weiß wer ich bin, versuche zu akzeptieren und mit meinen Fehlern zu leben. Und jedes Mal, wenn ich Grenzen überschreite und falsch handele, bereue, an mir zweifle, dann gibt es noch einen Weg, raus aus dem Trott: eine warme und ehrliche Entschuldigung.
Meine unerzogenen Kinder lernen hier zuhause, dass es nur einen einzigen Unterschied zwischen ihnen und ihren Eltern gibt: ein paar Jahre Lebenserfahrung.
Und diese Lebensjahre, die dürfen behüten und beschützen, verwöhnen, bremsen, schubsen, anerkennen, wertschätzen, Bedürfnisse äußern, persönliche Grenzen aufzeigen, Integrität wahren, authentisch sein, lachen, lieben, bisweilen wüten, toben, meckern und motzen – sie dürfen und müssen sich entschuldigen, sich reflektieren, Wege weisen, Werte vermitteln und Ja und Nein sagen.
So ganz ohne zu erziehen.
21 Antworten
Sehr schön geschrieben und interessante Ansätze. Inzwischen hat das Wort Erziehung für mich einen negativen Beigeschmack. Ich möchte meine Kinder nicht erziehen, weil Vorleben viel besser klappt und sie noch früh genug in irgendwelche Regeln gepresst werden.
Hast Du gesehen, dass bei Wiebke von Verflixter Alltag in diesem Monat die Verflixte Linkparty zum Thema Erziehung stattfindet? http://verflixteralltag.blogspot.de/2016/04/verflixte-linkparty-im-april-die-sache.html Vielleicht magst Du Dich ja da einfügen.
Ich möchte auch noch was dazu schreiben und hoffe, dass es zeitlich klappt.
Liebe Grüße
Renate
Meine Liebe,
vielen Dank für den Hinweis. Ist geschehen, aber das hast du ja mitbekommen! 🙂 Danke dir!
Hallo Kathrin,
Deinen Beitrag habe ich gern gelesen, er gefällt mir sehr gut! Besonders dass es darum geht, Kindern auf Augenhöhe zu begegnen und ihnen ihre Freiräume zuzugestehen. Im Kindergarten habe ich neulich ganz andere Erfahrungen gemacht: Dort werden viel Kreativität und jegliches Querdenken unterbunden. Kinder müssen im Rhythmus funktionieren, regelkonform. Kreativ sein geht nur dann, wenn die Malkittel angezogen sind. Schade. Wobei ich in einem Punkt anderer Meinung bin als Du: Dass es auch Erziehung ist, Kindern ein gutes Vorbild zu sein. Erziehung bedeutet ja nicht nur, mit „Das macht man nicht“-Sätzen den erwachsenen Diktator zu spielen. Sondern in meiner Definition auch, dass man spielerisch zeigt, wie es läuft. Unerzogen würde ich das Ergebnis daher nicht nennen. Nur etwas selbstbestimmter als andere vielleicht.
Liebe Grüße,
Julia
Puh… Dann schau unbedingt mal bei http://www.2kindchaos.com vorbei. Frida hat da auch gerade ganz arge Probleme und auch darüber geschrieben. Das zieht sich schon einige Wochen. Ich wünsche euch alles Gute und hoffe, dass die Kita etwas auf euch zugehen kann. Und was den Begriff Erziehung angeht: ich denke, das ist immer Definitionssache. Ich selbst scheue mich nicht davor, den Begriff mal zu verwenden und mache aus unerzogen keine Doktrin. Ob und was jetzt Erziehung ist. Aber ich kenne viele unerzogene Eltern, für die der Begriff Gänsehaut auslöst – in negativer Form 😉
Ich gestehe, brin Titel bin ich zusammengezuckt und dachte: oh Gott – das muss ich lesen! Is das so laisse-faire, oder?
Und dann las ich und: bin begeistert und fühl mich ertappt! Danne für die inspiration! Ein toller artikel!!
Hihi das freut mich 🙂
Und gut dass du es sagst: das ist vermutlich das größte Vorurteil wenn man jemandem sagt, dass man sein Kind versucht einfach gar nicht zu erziehen, dass man es eben durchdrehen lässt, machen lässt. Dabei finde ich das dem Kind gegenüber sogar ein klein wenig unfair. So orientierungslos wie ich mein Kind in Situationen, die ihn überfordern, erlebe, fänd ich es nicht richtig, laissez-fair zu sein und ihn nicht zu begleiten. Aber das ist fast schon einen neuen Blogpost wert 🙂
Ich mache ganz ähnliche Veränderungen beim Thema Erziehung und Kommunikation mit meinen Kindern durch und begreife sie als sehr bereichernd. Insgesamt erlebe ich meine Tochter (5) wesentlich kooperativer, seitdem ich mit ihr wertschätzend(er) kommuniziere. Ich kann Dich an dieser Stelle nur bestärken – das Zusammenleben und die Routinen fühlen sich leichter an! Viele Grüße
Vielen Dank für den Ausblick, das klingt gut 🙂
Wünsche euch weiterhin alles Liebe!
Schön zu lesen! Manchmal wünschte ich, ich hätte deine Wortgewalt, wenn mir mal wieder jemand erzählt, wie ich meine Kinder erziehen soll … Letztens wurde mir vorgeworfen, dass mein Kind mit 19 Monaten immer noch nicht getrennt von den Eltern auswärts übernachtet hat. Das müsse es doch dringend lernen … Sonst hätten wir später ein Problem. Grrr … Und immer dieses: Dein Kind hat dich ja ganz schön im Griff. Da wird mir gleich übel. Nur weil man seinem Kind eine eigene Meinung zugesteht oder gar die Wahl lässt, welche Schuhe es anziehen möchte …
Das Thema Übernachten war hier auch eine Weile echt präsent. Es war für alle völlig unverständlich wieso wir nicht mal wieder eine Nacht für uns haben und dafür unser Kind abgeben wollen. Und für uns war unverständlich, wieso das nur gehen soll, wenn das Kind weg ist. Es wäre völlig in die Hose gegangen. Jetzt ist Bubba 28 Monate und hat noch nirgends geschlafen und wird das auch erst tun, wenn er es selbst von sich aus möchte. Die Fragen danach sind nun endlich verstummt und ich bin ganz froh darüber. Allgemein sind so langsam alle damit klar gekommen, dass wir eben einen anderen Weg gehen… Vielleicht braucht es noch ein wenig Zeit, bis euer Umfeld das versteht. Ich drücke euch die Daumen!
Liebe Kathrin, Ich muss gestehen, dass ich mit dem Konzept des „unerzogen“ nicht vertraut bin. Aber um ehrlich zu sein, bin ich das mit dem Konzept der „Erziehung“ auch nicht 😉 Viele Punkte, die Du aber schilderst, gefallen mir sehr gut und in vielen (nicht in allen) finde ich mich auch wieder.
Was ich rauslese ist, dass Dein Mann und Du nicht immer einer Meinung sind, was den Umgang mit den Kindern angeht, stimmt das? Bei uns ist es nämlich (auch) so.
Auf jeden Fall ein sehr schöner Beitrag. Wenn man „Erziehung“ als „Wertevermittlung“ interpretiert, wäre Erziehung aber gar nicht so weit von Dir weg, oder?
In dem Sinne alles Liebe, Wiebke
Nein wir sind uns nicht immer einig aber ist das in irgendeiner Ehe so? 😉
Wichtiger finde ich, sich nicht gegenseitig zu korrigieren und zu Maßregeln sondern jeden seinen Weg entwickeln zu lassen. Das fällt mir manchmal schwer, zugegeben, aber ich weiß, dass es nicht förderlich wäre, ihm zu sagen, was er tun soll. Und ich weiß, dass – zumindest unser Kind – ganz gut damit klarkommt, dass Mama und Papa eben unterschiedlich mit ihm umgehen. Besser zumindest als wenn wir ständig darüber streiten würden.
Liebe Kathrin,
du schreibst mir aus der Seele. Vor allem der vorletzte Absatz hat mich berührt. Denn trotz aller eigenen Werte und Ansätze, die man hat und unbedingt leben will, bringt man eine eigene Erziehungsgeschichte mit, die sich mal mehr und mal weniger einmischt. Auf jeden Fall ist das Ganze auch für uns Eltern ein Lernprozess, weshalb ich ich selbst immer vom „Gemeinsam Wachsen“ spreche und schreibe.
„Unerzogen“ als Konzept hatte ich tatsächlich auch noch nicht gehört. Und es ist tatsächlich egal, wie es genannt wird, denn was du beschreibst gefällt mir und passt auch ganz gut zu unserem Weg.
Liebe Grüße
Sabrina
Hallo Sabrina,
freut mich, dass mein Text dich so erreicht hat.
Ich hänge mich in der Tat nicht an Formulierungen und Begrifflichkeiten auf. Gibt allerdings Menschen, die großen Wert darauf legen. Ob das irgendwem was bringt ist die andere Frage 😉
Liebe Grüße!
Liebe Kathrin, habe gestern deinen schönen Artikel gelesen und gleich mal einen eigenen dazu geschrieben inklusive Verlinkung zu dir!
http://heuteistmusik.de/erziehung-warum-ich-doch-immer-wieder-scheitere/
Danke für deine Anregungen. Ich bekomme es zwar nicht immer so gut hin, aber kann alles, was du sagst, unterschreiben. Liebe Grüße von Laura
Hallo Laura,
vielen Dank für deinen Kommentar, ich freue mich riesig, wenn ich andere inspirieren kann. Ich schaue gleich mal bei dir vorbei! Und danke für die Verlinkung!
Liebe Grüße!
Ja, herrlich – Kinder und Hunde erziehen, das ist dich gleich! Liebe und Konsequenz. Klare Ansagen und keine Diskussionen. Total!
Schön, dass noch jemand so auf dem Holzweg war. Und schön, dass wir da jetzt runter sind!
Pingback | Mamis Blog
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Selten so einen schwachsinn gelesen. Ein Kind braucht Erziehung. Dass es nicht anders funktioniert sehe ich jeden Tag aufs neue wenn ich mir das Verhalten der anderen Kinder in der Schule ansehe. Verzogen, kennen keine Grenzen, Werte etc. Aber Antiautoritär war ja schon immer besser…
Hallo Max,
vielleicht kennen sie nur nicht DEINE Werte oder sie teilen Sie nicht. Was verzogen ist und was anerzogen ist, das müsste man erst einmal klar differenzieren und dann auch hier die Frage: wer darf das beurteilen? Welche Werte müssen denn weiter gegeben werden, um nicht als verzogen zu gelten und wer bewertet das? Wer teilt Werte in gut und nicht gut ein, in Bestandteil von Erziehung und Nicht-Bestandteil? Ein Blick hinter die Provokation der von dir angesprochenen verzogenen Kinder könnte für mehr Verständnis sorgen. Oft stehen hinter Kindern mit einem Verhalten, das die Gesellschaft gemeinhin als „verzogen“ ansieht, viel tiefgreifendere Probleme. Wovon ich in meinem Text spreche, ist nicht anriautoritäre Erziehung sondern schlicht: keine. Das ist ein Unterschied und den mag ich dir gern erklären, wenn du dazu bereit bist, mich nicht vorzuverurteilen und davon auszugehen, dass ich gerade kleine Tyrannen heranzüchte. Ich frage mich, welche Eltern dies vorsätzlich tun würde.
In einem Punkt gebe ich dir Recht: Kindern mit einer unauthentischen Erziehung, mit fehlenden Strukturen und unklaren Regeln und Ritualen fehlt oft der Halt und die Gewissheit über ihren Platz in dieser Welt. Und die legen sicher auffälliges Verhalten an den Tag, um auf sich und ihre Not aufmerksam zu machen.
Kinder ohne Erziehung, deren Eltern einen gleichwürdigen Weg mit sehr fein definierten und gemeinsam erarbeiteten Ritualen, die den Tag strukturieren und ihnen eine Orientierung bieten, gewählt haben m – die für gewöhnlich nicht.
Ich wünsche dir alles Liebe und danke dir für deinen Besuch.
Kathrin