Die erste FEBuB – Grüne Liebe oder: meine Definition von Erfolg

Wer am letzten Wochenende zu Besuch auf der FEBuB war, der hat ihn gesehen. Völlig autark, auffällig nur wegen seines schwarzen Shirts mit grünem Herzen, still, im Hintergrund: unser Kameramann Dinh.

Dinh ist ich hab keine Ahnung wie alt und hatte am Wochenende nur diesen einen Job, unsere Referenten zu filmen. Er zeichnete jeden einzelnen Vortrag auf und stand dafür täglich seine gut 12 Stunden an der Kamera. Dinh hat noch keine Kinder.

Als er am Sonntag Abend sein gesamtes Material auf eine Festplatte gezogen und seine sieben Sachen gepackt hatte, verabschiedete er sich von uns mit den Worten, dass ihm der Job Bock gemacht hätte, denn es sei mal was ganz anderes gewesen als das, was er sonst macht. Mit diesen Themen, so sagte er uns, sei er nie in Berührung gewesen bisher. Er sagte, dass alles was er gehört habe, wahnsinnig interessant sei und wir verabredeten uns bis in 2 Jahren, wenn die FEBuB wieder stattfinden würde.

Pickepackevoll: die erste FEBuB war ein voller Erfolg!

Pickepackevoll: die erste FEBuB war ein voller Erfolg!

Dann ging Dinh nach Hause und hinterließ mir ein sehr warmes, zufriedenes Gefühl.

„Du kannst nicht die ganze Welt retten, Kathrin!“ – Mein Vater.

Damals und heute

Als ich Vegetarier wurde, vor nunmehr 16 – fast 17! – Jahren, traf mich die Erkenntnis, nicht jeden Menschen umstimmen und ebenfalls von meiner Ideologie überzeugen zu können, sehr hart. Seitdem musste ich immer wieder, in den schrägsten Situationen, lernen, dass ich nicht der Nabel der Welt und meine Überzeugung nicht auch die der Anderen ist. Seit ich Mutter bin, spüre ich dieses Gefühl wieder sehr vordergründig. Was mich aber dennoch nie verlässt ist die tiefe Überzeugung davon, dass Menschen umdenken können. Dass sie nur Erklärungen und Fakten brauchen, ein wenig Empathie und Reflektion. Zumindest für die meisten Dinge. Und seitdem weiß ich auch, dass es nicht schlimm ist, die ganze Welt retten zu wollen und es nicht zu schaffen – weil das schlicht nicht geht.

 

Nicola Schmidt vom artgerecht Projekt (hinten ;-) ) auf der FEBuB

Nicola Schmidt vom artgerecht Projekt (hinten 😉 ) auf der FEBuB

 

Ich kleine Kathrin ganz allein kann das nicht, aber ich kann ganz viele andere kleine Menschen infizieren mit meiner Liebe und hoffen, dass sie mir helfen, die in die Welt hinaus zu tragen. Und manchmal, da rette ich auch gar niemanden, sondern pflanze nur einen einzigen guten Gedanken und sehe tatenlos zu, wir er wächst und gedeiht.

So wie beim Kameramann.

2 Jahre – das ist eine lange Zeit. In diesen 24 Monaten kann unser Dinh eine Frau finden, die er liebt. Sie beide können ein Baby bekommen und genauso hilflos da stehen, wie wir alle mal. Und unser Dinh kann genauso ratlos sein und sich fragen, was am Besten ist, im Umgang mit diesem kleinen Menschen, den er nun sein Kind nennt – und dann kann er zurückdenken an diese zwei Tage im November, an denen er alle Informationen, die er braucht, bereits bekam und all diese guten Gedanken bereits in sich haben.

 

 

 

Vielleicht sucht Dinh für seine Familie dann gleich nach einer geborgenen Geburtsumgebung, weil der leidenschaftliche Vortrag von Nora Imlau in seinem Kopf festsitzt. Vielleicht achtet er von Beginn an drauf, sich selbst und seine Partnerin nicht mit übertriebener Erwartungshaltung zu stressen, sondern nimmt den Druck raus, weil Nicola und Susanne in seinem Kopf widerhallen. Vielleicht prallen die gutgemeinten Ratschläge auch von vornherein an ihm ab, weil Dr. Herbert Renz-Polster ihm bereits alles über ein artgerechtes Großwerden gesagt hat. Vielleicht wird Dinh‘s Kind niemals bestraft, von Anfang an, ohne Glaubenssätze verändern zu müssen, weil Aida ihm bereits 20 beziehungsorientierte Alternativen gegeben hat.

Vielleicht haben die 810 Minuten Dreh dafür gesorgt, dass Dinh von Anfang an verbunden mit seinem ungeborenen Kind ist, Bindung in den Fokus stellt und sich dabei nicht außerirdisch fühlt.

 

Kira Schlesinger (Happy Babys - Sichere Bindung von Anfang an) und ich - die Organisatorinnen und Gründerinnen der FEBuB

Kira Schlesinger (Happy Babys – Sichere Bindung von Anfang an) und ich – die Organisatorinnen und Gründerinnen der FEBuB

 

Und dann – genau dann! – hat sich all der Aufwand bereits gelohnt.

Die ganze Welt.

Möglicherweise schafft es die Konferenz mit dem grünen Herzen im Logo nicht, die ganze Welt zu verändern. Aber sehr sicher muss sie das auch nicht. Denn wenn nur ein einziges Kind mehr in Geborgenheit und Verbundenheit leben kann, weil seine Eltern infiziert von grüner Liebe sind und diese 12 Vorträge der Grund dafür waren, dann ist der Hunger meines Idealismus gestillt. Nein, ich will nicht die ganze Welt retten und halte es doch für realistisch und wichtig, die ganze Welt eines einzigen Kindes maßgeblich beeinflusst zu haben.

Die Hütte war voll bis oben hin - und es war wunderschön! Auf der ersten FEBuB

Die Hütte war voll bis oben hin – und es war wunderschön! Auf der ersten FEBuB

Wann immer Kira und ich von unserer FEBuB sprechen durften, betonten wir, was wir erreichen wollten: eine Vision in die Welt zu setzen, das Gefühl für viele Familien, dass Liebe und Geborgenheit nicht unmöglich sind und dass sich verbundene Eltern nicht mehr fühlen müssen wie abgedrehte Hippies.

Es mögen nur 2 Tage gewesen sein – aber das haben wir geschafft. Wir haben geschafft, dass an diesem Wochenende so unaufgeregt und so authentisch von bindungsorientierter Elternschaft gesprochen wurde, dass Kinder in unsere Mitte gehören und keine Menschen zweiter Klasse sind, dass wir die Welt vielleicht nicht retten – aber zumindest mal für wenige Stunden angehalten haben.

Von links nach rechts: ich, Olivia von FreeFamily.rocks als unser Ehrengast und Keynote Speaker und Nicola Schmidt, die unverwechselbare Gründerin des artgerecht Projekts.

Von links nach rechts: ich, Olivia von FreeFamily.rocks als unser Ehrengast und Keynote Speaker und Nicola Schmidt, die unverwechselbare Gründerin des artgerecht Projekts.

Mindestens genau so unverwechselbar: das Team von FamilySteps - auf die wir das ganze Jahr über zählen konnten und die auch auf der FEBuB tatkräftig unterstützten

Mindestens genau so unverwechselbar: das Team von FamilySteps – auf die wir das ganze Jahr über zählen konnten und die auch auf der FEBuB tatkräftig unterstützten

Gebannt, Gespannt, Gefesselt: unser Publikum auf der FEBuB am 18. und 19.11.2017

Gebannt, Gespannt, Gefesselt: unser Publikum auf der FEBuB am 18. und 19.11.2017

Unser Kameramann jedenfalls hat einen Vorteil, all das gehört zu haben, bevor da ein Kind geboren ist. Und ja, ich bin sicher: eines Tages wird sein Kind davon profitieren. Und er selbst ganz sicher auch.

Wir bedanken uns aus ganzem Grünen Herzen bei all unseren Besuchern dafür, dass sie die Räume der Ruhr Universität Bochum mit grüner Liebe gefüllt haben. Es war eine besondere Atmosphäre, die uns allen noch lange in Erinnerung bleiben wird und von denen sicher nicht nur Kira und ich zehren.

Am 16. und 17.11.2019 wird die FEBuB in die zweite Runde gehen- und wir zählen jetzt schon die Tage.

Bis dahin denkt dran: wir sind viele.

Noch mehr Liebe…

…in den schönsten Artikeln über unsere großartige erste FEBuB findet ihr hier:

Kinderbuchautorin Sandra Schindler erzählt wie es war und berichtet von vielen tollen Vorträgen

Die zauberhafte Fiona von Unverbogen Kind sein berichtet aus ihrer Perspektive als unser Ehrengast

Der Verein Bindungsträume hat über 20 neue Mitgliedschaften verzeichnen können und nebenbei noch einen wundervollen überdurchschnittlich schönen Artikel über die FEBuB verfasst

Die Perlenmama hat die Babyperle eingepackt und am Samstag die FEBuB besucht. Und geschafft, davon zu erzählen

Und Susanne beweist alle ihre Talente: Auto aus dem Matsch schieben, sich in den Konferenzraum beamen, Vortrag halten und dann auch noch im Wochenende in Bildern darüber schreiben.

(Die ausführliche Matschgeschichte übrigens gibts bei ihrem Mann bei Vierpluseins)

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